Freitag, 22. Juni 2018

[Rezension] zu "Grischa" (3)

Titel: Grischa - Lodernde Schwingen

Autor: Leigh Bardugo

Verlag: Carlsen

Seiten: 432

Erschienen: 22. August 2014

Genre: Fantasy, Liebe

Preis: € 18,90 [D] (Hardcover)

ISBN: 978-3-551-58297-3




Der Dunkle hat die Macht über Rawka an sich gerissen. Alina muss sich von dem Kampf erholen, der sie fast das Leben gekostet hätte. Tief unter der Erde hat sich ein Kult um die Sonnenheilige versammelt, doch dort kann Alina das Licht nicht aufrufen. Um dem Dunklen ein letztes Mal entgegenzutreten, muss sie zurück an die Oberfläche. Gemeinsam mit Maljen macht sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel. Er ist die letzte Möglichkeit, Rawka vor dem Untergang zu retten. Doch der Preis, den er fordert, könnte alles zerstören, für das Alina kämpft.
--- Dies ist der dritte und letzte Band der Grischa-Trilogie von Leigh Bardugo. ---


Leigh Bardugo wurde 1975 in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach ihrem Studium an der Yale University arbeitete sie als Journalistin und im Marketing, später ging sie als Make-up-Artist nach Hollywood. Dort lebt und schreibt sie heute noch. Ihre Grischa-Trilogie schaffte es sofort auf die Bestsellerlisten und wurde in über zwanzig Länder verkauft.



Ich musste lange warten, bis ich den finalen Teil der Grischa-Trilogie endlich in den Händen hielt, nachdem ich Teil eins und zwei in jeweils zwei Tagen verschlungen hatte. Ich hatte dementsprechend Heißhunger auf die Welt der Grischa und Erwartungen an das Buch. Dazu kann man sagen, dass sich das Warten definitiv gelohnt hat.

Auch hier hat mich die Aufmachung des Buches mit der Landkarte und den Verzierungen eines jeden Kapitels begeistert. Der Einstieg gelang sehr leicht. Ich fühlte mich sofort wohl mit dem Schreibstil und der Welt.

Es wurden alle noch offenen Fragen geklärt, die es noch z.B. zur Vergangenheit des Dunklen gab oder die Geschichte der Kräftemehrer.
Besonders bezüglich der Kräftemehrer von Morozow hat es mir oft die Sprache verschlagen, da durch das neu erlangte Wissen die ganze Geschichte auf den Kopf gestellt wurde. Gleichzeitig aber hat es das Buch nur umso spannender gemacht und man fieberte dem Ende nur noch mehr entgegen.
Dadurch erkennt man aber auch, dass Leigh Bardugo diese Überraschungsmomente echt gut nutzen kann, um aus dem Buch noch mehr herauszuholen.
Das passiert teilweise so abrupt, dass dieser Schockmoment ein wenig anhält und die Spannung noch um ein vielfaches gesteigert wird. 
Ich habe versucht mir Zeit zu lassen, habe es jedoch schon nach drei Tagen beendet, da man gar nicht merkt wie schnell man die Seiten umblättert und plötzlich am Ende des Buches steht.
Ich war einfach zu angetan von der Story.

Viele Nebencharaktere und die schön beschriebene Umgebung schmücken die Kapitel aus.
Man konnte sich immer genau vorstellen, wie alles auszusehen hat.
Alle Charaktere haben ihre eigene Persönlichkeit, aber besonders ist mir Nikolaj Lansow in Erinnerung geblieben. Der ehemalige Freibeuter ist konzentriert bei der Planung im Kampf gegen den Dunklen und macht bei seiner Arbeit keine halben Sachen. Durch seinen Reichtum und seine vielen Beziehungen zu den verschiedensten Menschen, stellt er einen wichtigen Bestandteil im Verlauf der Geschichte dar. Außerdem sorgt er sowohl in ruhigen, als auch in ernsten Momenten für den einen oder anderen Lacher und trotz seiner Selbstverliebtheit, die er gerne an den Tag bringt, kann er sehr einfühlsam und mitfühlend sein.

Aber auch die Hauptcharaktere sind wundervoll ausgearbeitet. Alina wächst über sich hinaus. Hinter dem schwachen Mädchen versteckt sich eine starke Persönlichkeit, die dem Dunklen würdevoll und entschlossen entgegentritt.
Auch Maljen ist zwar kein Grischa, dadurch aber umso härter im nehmen, wie man auch schon im letzten Band ganz klar sah. Er ist ein grandioser Fährtenleser und ein treuer Freund und spielt am Ende doch noch eine sehr wichtige Rolle im Kampf gegen den Dunklen.
Der Dunkle selbst versucht mit aller Macht Rawka zu verwandeln. Er hat aber eine Vergangenheit, die man nicht außer Acht lassen sollte. Sein Charakter ist sehr authentisch gestaltet und zählt durch seine vielseitige Persönlichkeit, trotz seiner Brutalität, zu meinen liebsten Personen in der Geschichte.

Zum Ende kann man sagen, dass es einfach nur schön war. Nichts war zu kurz oder zu lang. Es ist sehr gut ausgeklungen, sodass man genug Zeit hatte sich von seinen liebsten Charakteren zu verabschieden.
Der Kampf zwischen Alina und dem Dunklen ist schön gestaltet worden, so wie es sich dem Abschluss einer Reihe gehört. Es war ein Ende, bei dem man nichts zu meckern hatte, was bei mir normalerweise öfter vorkommt. Auch die Entscheidungen, die während der finalen Schlacht getroffen wurden sind nachvollziehbar. Die Spannung sammelt sich bis hier an und explodiert in einer riesigen Ansammlung an Emotionen.


Das Finale ist Leigh Bardugo definitiv gelungen. Alles wurde aufgeklärt. Die Charaktere und die Story an sich fanden einen würdevollen Abschluss und man konnte auch gut nachvollziehen, warum was jetzt passiert ist. Auch der geschichtliche Hintergrund der Welt hat viel dazu beigetragen.
Ein rundum wundervolles Buch, was es wert ist zu lesen und ich lege es jedem ans Herz das Buch und die gesamte Reihe zu lesen.


5/5☆



Hier kommt ihr zur Rezension des ersten und zweiten Bandes :)



Dienstag, 19. Juni 2018

[Rezension] zu "Die Königin der Schatten" (3)

Titel: Die Königin der Schatten - Verbannt

Autor: Erika Johansen

Verlag: Heyne

Seiten: 608

Erschienen: 26. Juni 2017

Genre: Roman, Fantasy

Preis: € 14,99[D] (Klappenbroschur)

ISBN: 978-3-453-31588-4




Kelsea Glynn hat sich als wahre Herrscherin erwiesen. Um ihr Land vor einer schrecklichen Invasion durch das Nachbarreich Mortmesne zu schützen, hat sie sich in die Hände ihrer größten Feindin begeben: der Roten Königin. Doch damit nicht genug, die Rote Königin ist inzwischen auch im Besitz von Kelseas wertvollen Saphiren. Sollte es ihr gelingen, sich deren Magie zu bemächtigen, ist ganz Tearling dem Untergang geweiht. Während Mace als Regent auf dem Thron von Tearling fieberhaft an einem Plan arbeitet, um Kelsea aus den Kerkern der Roten Königin zu befreien, kommt es im finsteren Mortmesne zum finalen Showdown zwischen den beiden Königinnen …

Erika Johansen lebt in der San Francisco Bay Area auf, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie besuchte das Swarthmore College und wurde Anwältin. Zusätzlich absolvierte sie den renommierten Iowa Writer's Workshop. Eine Rede Barack Obamas über die Freiheit inspirierte sie zu ihrem Debütroman Die Königin der Schatten.



Ich konnte es gar nicht mehr erwarten das Buch in den Händen zu halten und es hat sich für mich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt. Ich fand schon die ersten beiden Bände absolut spannend gestaltet und hatte dementsprechend Erwartungen an das große Finale. Danke an dieser Stelle für das Rezensionsexemplar
Diese haben sich auch zum Teil erfüllt.
Ich kam gut in die Geschichte rein. Die Atmosphäre hat mich sofort in seinen Bann gezogen und gleich im ersten Kapitel wurde der Fetch erwähnt.

Ich habe mich ja bei meinen vorherigen Rezensionen ein wenig darüber beschwert, dass er zu wenig im Geschehen ist und aktiv eine Rolle spielt. Das wurde hier eindeutig verbessert. Jedoch fand ich es schade, dass er sich letztendlich doch nur als Nebencharakter herausgestellt hat und nicht essentiell wichtig wie Row Finn, Katie oder Kelsea war.

Außerdem gab es hier sehr viele Handlungsstänge mit verschiedenen Sichtweisen erzählt. Unter anderen die Bekannten, wie von Kelsea, Pater Tyler oder Aisa, aber auch eine neue, die in der Vergangenheit spielt. Kurz nach der Überfahrt von den Kindern der ersten Generation.
Katie spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Wir begleiten sie in Kelseas Visionen für einen Zeitraum von knappen fünf Jahren. Auch der Fetch und Row Finn sind hier noch junge Männer.

In der Gegenwart wird der Fetch als klug, listig und flink dargestellt. Er ist selbstsicher und gutaussehend, aber niemand kennt seinen Namen sowie sein Gesicht. Das lässt ihn in meinen Augen sehr cool wirken. Jedoch wird er in seiner Vergangenheit als dumm und feige dargestellt, der sich schnell von anderen manipulieren lässt. Er hat in meinen Augen eine krasse Veränderung durchgemacht - ich konnte ihn teilweise einfach so nicht sehen, wie er in der Vergangenheit dargestellt wurde. Aber letztendlich hat es gut in die Geschichte hineingepasst und immerhin sind es ja dreihundert Jahre, die seitdem vergangen sind.
In dieser Zeit passiert einiges, was wichtig für den Verlauf der Geschichte ist und mit den anderen Handlungsstängen gut in das Finale einfließt.

Auch andere Charaktere, wie Aisa oder Ewan, der Gefängniswärter, wurden mehr mit einbezogen und bekamen wichtigere Rollen in dem Buch, was ich persönlich ziemlich gut fand. Leider weiß man am Ende nicht sehr genau, was jetzt eigentlich mit manchen Charakteren geschieht, auch wenn man es sich ansatzweise vorstellen kann.

Was ich besonders gut fand war der Wandel von Kelsea über die ganze Reihe hindurch. Anfangs ein unsicheres Mädchen, das irgendwie auf dem Thron gelandet ist und nun mit den Konsequenzen leben muss. Über die Reihe hinweg erkennt man ihre Willensstärke für etwas zu kämpfen. Man sieht dabei besonders, dass sie zu allem bereit ist, um ihre Freunde zu beschützen, egal wie gravierend es ihr selbst ins Mark schneidet. Ich bewundere sie. Sie geht dabei schlimmeres als den Tod ein, um ihrem Volk ein glückliches Leben zu ermöglichen. Sie wächst über sich hinaus und aus dem emotionalen Teenager wurde eine junge Königin zu dem ihr Volk aufsehen kann.

Mit dem Ende fühle ich mich gar nicht wohl. Es ist zwar komplett überraschend gewesen, dass plötzlich so etwas passiert ist, wofür ein solches Ende sich geradezu anbietet, jedoch ist der Wandel so rapide, dass die ganze Atmosphäre in diesem Buch zerstört worden ist.

Die letzten Seiten haben regelrecht Tränen aus mir herausgeprügelt, wie sich die ganze Welt gewandelt hat. Hätte Kelsea diesen Schritt nicht gemacht, dann wäre das Königreich dem Untergang geweiht gewesen, jedoch war das, was Kelsea für den Frieden opfern musste in meinen Augen zu krass.
Es hat mich absolut gefesselt und ich war für den gesamten restlichen Tag geschockt. Das hat bisher noch kein einziges Buch in meinem ganzen Leben geschafft. Es war sehr schwer das Buch zu bewerten - ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht.

Trotzdem hat Erika Johansen das Buch sehr gut ausklingen lassen und das Ende nicht so abrupt enden lassen, wie in anderen Büchern, sodass man Zeit hat, sich langsam von den geliebten Charakteren und der Welt zu verabschieden, mit denen man über 1800 Seiten gelebt hat.  

Wundervolle Charaktere, eine detailreiche, einzigartige Welt und eine gute Entwicklung der Geschichte machen das Buch und die gesamte Reihe unvergesslich, auch wenn sie an manchen Stellen Kritik einfahren musste. Die Charaktere schließt man sofort ins Herz und auch wenn das Ende in meinen Augen ziemlich traurig war, hat es mich für den Moment einfach nur umgehauen.

5/5☆


Hier kommt ihr zur Rezension des ersten und zweiten Bandes :)

Samstag, 16. Juni 2018

[Rezension] zu "Der Nachtwandler"

Titel: Der Nachtwandler

Autor: Sebastian Fitzek

Verlag: Knaur TB

Seiten: 320

Erschienen: 14. März 2013

Genre: Psychothriller

Preis: € 9,99[D] (Taschenbuch)

ISBN: 978-3-426-50374-4





In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte er geheilt zu sein - doch eines Tages, Jahre später, verschwindet Leons Frau unter unerklärlichen Umständen aus der gemeinsamen Wohnung. Ist seine Krankheit etwa wieder ausgebrochen?
Um zu erfahren, wie er sich im Schlaf verhält, befestigt Leon eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn – und als er am nächsten Morgen das Video ansieht, macht er eine Entdeckung, die die Grenzen seiner Vorstellungskraft sprengt: Sein nächtliches Ich steigt durch eine ihm völlig unbekannte Tür hinab in die Dunkelheit …


Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“(2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile werden seine Bücher in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.



Es fängt recht harmlos an. Er beschreibt seine Schlaflähmungen als normal. Sie passieren öfter mal und er wie, dass das, was er während dieser Phasen sieht nicht real ist. Doch als er dann durch das Wimmern seiner Frau aufwacht, die komplett verstört ihre sieben Sachen packt und völlig überstürzt aus ihrer gemeinsamen Wohnung rennt, ging der Spannungsbogen immer höher.
Nachdem er bemerkt hatte, dass einige Dinge, wie sein Wasserkocher oder sein Kugelschreiber, fehlen oder, dass sie einfach an völlig anderen Orten liegen, erkennt er dass er wieder Schlafwandelt und will sich daraufhin während seiner Schlafphasen filmen.

Sein Leben wurde von der einen Sekunde auf die andere völlig umgekrempelt und Fitzek lässt seinen Lesern bei Leons schrecklichem Abenteuer keine Minute der Erholung, denn jede Seite hält etwas neues, unerwartetes verborgen, mit dem man in keinster Weise rechnet.
Dadurch merkt man gar nicht, dass das Buch so schnell zu Ende ist, weil man so fixiert auf die Geschichte ist und sich keine Gedanken über den Lesestand macht.

Über den Charakter von Leon Nader erfährt man einiges und nicht nur über seinen gegenwärtigen Zustand in dem Buch, sondern auch über seine Vergangenheit, als er in psychiatrischer Behandlung war. seitdem er weiß, dass er wieder Schlafwandelt und eventuell seiner Frau etwas angetan haben könnte, bekommt er immer mehr Angst vor seinem zweiten Ich und der Wahrheit, die ihm bis zum Schluss verwehrt bleibt.
Ein anderer Grund, weshalb ich das Buch so schnell durchgelesen hatte, ist, dass man genauso wie Leon wissen will, was wirklich hinter seinen Schlafstörungen steckt und was es mit der überstürzten Flucht von Nadine aus ihrer gemeinsamen Wohnung auf sich hatte. Es hat einen wirklich dazu angespornt weiterzulesen, egal wie spät es gerade war. man musste unbedingt wissen, wie es weitergeht, sonst wälzt man sowieso nur im Bett herum.

Auch andere Charaktere haben mich aus den Socken gehauen, da sie im ersten Moment wie ein alte Bekannte erscheinen, dann mal wieder als völlig Fremde, die am liebsten keinen Kontakt zu Leon haben wollen und wieder mal sehe ich sie wie die schlimmsten Menschen auf Erden.
Diese Abwechslung bzw. dieser Sinneswandel der Personen hat mich oft geschockt und mich mehrfach diese Zeilen wiederholen lassen, weil ich nicht glaube, was ich da gerade lese.

Nur die Auflösung war für mich ein wenig sehr kompliziert gestaltet im Gegensatz um Rest des Buches, weswegen ich an dieser Stelle abziehen muss.


Ein absoluter Pageturner mit einer faszinierenden Geschichte und authentischen Charakteren, jedoch war das Ende ein wenig zu komplex für meinen Geschmack. Ansonsten sehr gut ausgearbeitet und absolut zu empfehlen.


4/5☆

  

Freitag, 8. Juni 2018

[Rezension] zu "Der Augensammler"

Titel: Der Augensammler

Autor: Sebastian Fitzek

Verlag: Knaur TB

Seiten: 448

Erschienen: 01. Juni 2010

Genre: Psychothriller

Preis: € 9,99[D] (Taschenbuch)

ISBN: 978-3-426-50375-1



Er spielt das älteste Spiel der Welt: Verstecken.
Er spielt es mit deinen Kindern.
Er gibt dir 45 Stunden, sie zu finden.
Doch deine Suche wird ewig dauern.

Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Kinderleichen fehlt jeweils das linke Auge.
Bislang hat der „Augensammler“ keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt …

Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“(2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile werden seine Bücher in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

 Da ich ganz gerne Bucher von Sebastian Fitzek lese, wollte ich mir mal "Der Augensammler" von meiner Schwester ausleihen. Schon der Klappentext hat mich total angesprochen und, dass das auch noch ein Zweiteiler wird fand ich total klasse.
Das Ganze beginnt mit dem Ex-Polizisten Alexander Zorbach, der zu Beginn für mich wie im Film war. Ein typischer Held, der anderen das Leben rettet, aber ein Erlebnis war für ihn zu traumatisch, weswegen er nun als Journalist arbeitet. Ab dem Zeitpunkt kam er mir ein wenig versteckt, schwach und in sich gekehrt vor. Dies stellt sich aber mit dem Verlauf des Buches als kompletter Unsinn heraus. Er ist mutig, stark und sehr konzentriert, wenn er sich in etwas hineinversetzt. Nur hat er bei dem Fall, den er ursprünglich als Journalist untersuchen sollte etwas vollkommen außer Acht gelassen. Er selbst wird dabei mitten in die Ermittlungen gezogen und gilt auch noch als Hauptverdächtiger.

Dieses Spiel, das der Augensammler mit ihm spielt dient einem ganz anderen Zweck als Zorbach es jemals gedacht hätte und auch ich bin erstaunt über den Hintergrund der vielen Entführungen und Morde. Das ganze im Dunklen tappen, ist plötzlich mit der Auflösung verschwunden. Es hat alles auf einmal einen Sinn ergeben und hat in meiner Sicht sogar ein wenig Mitleid gegenüber dem Täter in mir erweckt. Das Buch endet mit einem Plottwist und teasert schon ein wenig "Der Augenjäger" an, was mich sehr gespannt darauf macht.

Was die Spannung zusätzlich in die Höhe getrieben hat ist der Countdown der Kapitel. Am Anfang habe ich mich etwas gewundert, da ich das Buch auf meinem E-Book gelesen habe und dachte das sei ein Fehler in der Datei, dass die Kapitel nicht bei Eins anfangen. Und es fängt auch mit einem Epilog an und endet mit einem Prolog. Unter der Kapitelzahl stand auch noch wie viel Zeit bis zum Ablauf des Ultimatums übrig ist und je weiter diese Zeit sich dem Ende neigte, desto schnelle habe ich das Buch gelesen, sodass ich bald nur noch über die Zeilen flog.
Dies wird einem indirekt mit der Zeit erklärt, denn das Buch baut auf dem zweiten Teil auf, wo die eigentliche Story beginnt. Das sind im Prinzip die Geschehnisse, die zu "Der Augenjäger" geführt haben.

Das Buch kreuzt ein wenig dem Weg des Abnormalen. Die blinde Frau Alina Gregoriev tritt in Zorbachs Leben ein und gibt dem Buch einen gewissen Touch. Zwar klang das mit ihrer übernatürlichen Fähigkeit - dass sie in die Vergangenheit einiger Menschen sehen kann - etwas komisch und Ihre Art kam mir etwas kratzbürstig vor, jedoch lernt man auch bei ihr ihre Vergangenheit kennen und ich fing an sie auf ihre Art sympathisch zu finden.
Auch der Augensammler hat wie die anderen etwas erlebt, was man am liebsten wieder rückgängig machen würde, aber das zeigt auch, dass jeder dieser Charaktere authentisch gestaltet ist, denn niemand ist gänzlich perfekt und jeder trägt irgendetwas mit sich herum was man am liebsten loswerden will.

Eine sehr gut umgesetzte Gestaltung der Geschichte, mit sehr viel Spannung und vielen Geheimnissen, die es herauszufinden gibt. Durch den immer näher kommenden Countdown wird es schwerer und schwerer das Buch wegzulegen. Und die kleinen Tricks, was die Reihenfolge in dem Buch angeht, veranlassen einen dazu die Fortsetzung möglichst bald zu lesen, denn das war erst der Anfang vom Ende.

 4,5/5☆


Montag, 4. Juni 2018

[Rezension] zu "Die Königin der Schatten" (2)

Titel: Die Königin der Schatten - Verflucht

Autor: Erika Johansen

Verlag: Heyne

Seiten: 608

Erschienen: 16. Mai 2016

Genre: Roman, Fantasy

Preis: € 14,99[D] (Klappenbroschur)

ISBN: 978-3-453-31587-7




Die Königin der Schatten hat den Thron bestiegen, doch kann sie ihr Reich vor dem Untergang bewahren?

Seit Kelsea Glynn ihr rechtmäßiges Erbe angetreten hat, ist in Tearling ein Zeitalter der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit angebrochen. Doch mit der Roten Königin des Nachbarreiches Mortmesne hat sich Kelsea eine ebenso mächtige wie gefährliche Feindin gemacht: Unau altsam marschiert die gewaltige Mort-Armee auf die Grenzen Tearlings zu. Noch während Kelsea versucht, einen Krieg zu verhindern, den sie nicht gewinnen kann, kommt sie einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur – einem Geheimnis, das das Schicksal Tearlings für immer verändern wird . . .


Erika Johansen lebt in der San Francisco Bay Area auf, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie besuchte das Swarthmore College und wurde Anwältin. Zusätzlich absolvierte sie den renommierten Iowa Writer's Workshop. Eine Rede Barack Obamas über die Freiheit inspirierte sie zu ihrem Debütroman Die Königin der Schatten.





Nachdem ich das erste Buch der Reihe mit absoluter Begeisterung verschlungen habe, konnte das nächste nicht lange auf sich warten lassen. An dieser Stelle vielen Dank für das Rezensionsexemplar :)
Auch hier ist das Cover wieder gut gelungen, auch wenn ich hier das Cover vom ersten Teil besser finde. Es ist in rotes Licht getaucht und dieses Mal ist das Schloss von unten zu sehen, erscheint aber auch hier wieder durch die Umgebung imposant und machtvoll. Was mich daran ein wenig stört, ist, dass das rot auf dem Schloss sehr unnatürlich wirkt im Gegensatz zu dem vorherigen Cover.

Nachdem sie Mortmesne den Krieg erklärt hatte kommen nun schwere Entscheidungen auf Kelsea zu, die sie treffen muss. Dies setzt sie stark unter Druck, trotzdem darf sie besonders in dieser harten Zeit nicht den Kopf verlieren und muss zeige, dass sie und ihr Land stark ist.
Die Entwicklung die sie dabei durchmacht ist so drastisch, dass ich manchmal einfach nur mit offenem Mund auf die Zeilen starrte. Ich habe sie manchmal gar nicht wiedererkannt und nicht nur mir geht es so. Ihr ganzes Wesen hat sich durch die Entdeckung ihrer Kräfte verändert - und nicht immer nur zum Guten. Sie hat dadurch einige Entscheidungen getroffen, die nicht immer von Vorteil waren und dies führt sie unter anderem auch in eine emotionale Tiefphase, wodurch aber der Ernst der Lage noch verdeutlicht wird und es authentischer wirkt.

Zudem erfährt man in diesem Band etwas über das Zustandekommen der Überfahrt. Zuerst habe ich mich gewundert, da man sich plötzlich in einer ganz anderen Welt befand und keine Ahnung von nichts hatte. Lily ist eine der Charaktere, von denen vor der Überfahrt erzählt wird und man erfährt hier ihre Gedanken und Gefühle. Zuerst ist nicht so viel Spannendes passiert und am liebsten wollte ich den Teil einfach nur überspringen, doch mit der Zeit entwickeln sich diese Visionen von Kelsea zu einem wichtigen Bestandteil der Geschichte und es wurde immer spannender, wenn auch nicht besser als das Hauptgeschehen in Tearling.
Lily selbst kam mir am Anfang sehr schwach vor und unterwürfig, auch wenn sie auch ihren eigenen Kopf haben kann. Mit dem zunehmenden Ende des Buches ist sie mir immer taffer, aushaltender und stärker vorgekommen, was mich sehr gefreut hat. Am Anfang ist sie mir sehr unsympathisch vorgekommen und jetzt kann ich mir das Buch gar nicht ohne sie vorstellen.
Auch viele andere Sichtweisen fand ich jetzt etwas besser als im letzten Teil, auch wenn ich auch hier wieder manche übersprungen hätte. Sie waren jetzt auch wesentlich mehr mit Spannung verbunden und man merkt, dass sich da etwas zusammenbraut, was sich alles wahrscheinlich im letzten Teil auslässt.

Auch das Rätsel um die Rote Königin und um den Verbleib von Kelseas Vater ist noch nicht geklärt worden, auch wenn im Hinblick auf die Königin schon mehr geschehen ist. Mich macht das langsam absolut kirre und spannt mich auf die Folter und ich hoffe, dass es nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Andererseits gab es eine Sache, die ich nicht so toll fand. Mein absoluter Lieblingscharakter - Der Fetch - war in diesem Buch fast gar nicht aufgetaucht. Es wird zwar immer etwas über ihn gesagt und das eine oder andere über ihn herausgefunden, aber einen richtigen Auftritt hatte er nur einmal und dann auch noch einen, den ich nicht sehr cool fand.
Im Gegensatz dazu hat man nun aber Eindrücke über die Vergangenheit von Mace bekommen. Sie ist ein wenig so wie ich es erwartet hatte, weswegen ich verstehen kann, warum er es vor allen versucht zu verheimlichen. Trotzdem ist er immer noch einer meiner liebsten Charaktere aus diesem Buch und man kann ihn einfach nur in sein Herz schließen.

Auch die Atmosphäre war wieder sehr düster und geheimnisvoll gehalten, besonders durch die vielen, teilweise nicht guten Geschehnissen, noch verstärkt. Das Buch ist im Gesamten ein echter Pageturner und hält immer Überraschungen offen, mit denen ich nie gerechnet hätte. Trotzdem kommt es aber nicht ganz an den ersten Teil ran.

Wieder einmal sehr gelungen was Spannung, Abenteuer und die Geschichte an sich angeht. Die Charaktere sind authentisch und die vielen Geheimnisse machen Hunger auf mehr. Allerdings gibt es auch hier wieder Abzüge durch persönliche Anliegen meinerseits und wegen dem ersten Teil aus Lilys Sicht die ich eher langweilig fand. Aber alles an sich gut gelungen - kommt aber wie gesagt nicht ganz an den vorherigen Teil heran.


4/5☆

Samstag, 2. Juni 2018

[Rezension] zu "Outlander" (1)

Titel: Outlander - Feuer und Eis

Autor: Diana Gabaldon

Verlag: Knaur TB

Seiten: 1136

Erschienen: 04. Mai 2018

Genre: Historisch, Abenteuer

Preis: € 16,99 [D]

ISBN: 978-3-426-51802-1




Schottland 1946: Die englische Krankenschwester Claire Randall ist in den zweiten Flitterwochen, als sie neugierig einen alten Steinkreis betritt
und darin auf einmal ohnmächtig wird. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich im Jahr 1743 – und ist von jetzt auf gleich eine Fremde, ein »Outlander«.

Bildergebnis für diana gabaldonDiana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit »Feuer und Stein« begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga "Outlander". Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.



Ich wollte diesen Riesen von Buch trotz seiner Seitenzahl unbedingt lesen, nachdem ich die ersten beiden Staffeln der Serie von Outlander gesehen habe. Ich wusste also, was im Großen und Ganzen da passiert. Trotzdem ist mir der Einstieg etwas schwer gefallen. Das könnte jedoch damit zusammenhängen, dass ich Claires Ehemann nicht so gerne mag und den ersten Teil hinter mich bringen wollte, auch, wenn er wichtig ist. Er war etwas langatmig und ich habe sehensüchtig auf dem Moment gewartet, an dem Claire endlich in den Steinkreis tritt. Mit dem weiteren Verlauf des Buches bin ich gut klar gekommen. Die vielen kleinen Höhepunkte haben immer wieder für Spannung gesorgt und auch die eher ruhigen Teile haben mit ihrer entspannenden Erzählweise eine für mich faszinierende Wirkung gehabt. Sie sind besonders schön durch die vielen Landschaftsbeschreibungen und den kleinen Nebenstories ausgeschmückt und ermuntern weiterzulesen.

Auch das Cover und die Aufmachung an sich ist meiner Meinung nach eine Augenweide. Das Cover mit kleinen Blumen geschmückt, und mit einer großen, glänzenden Schnalle versehen, die bei mir den Eindruck eines alten und schweren Buches macht. Auf der Innenseite kann man sich eine kleine Übersicht über die vielen historischen Ereignisse machen, die mit bunten Bildern gestaltet sind. Auch jedes Kapitel und die einzelnen Abschnitte sind mit kleinen Verzierungen gestaltet.

Auch die Charaktere sind alle liebevoll gestaltet und sorgen wieder und wieder für den einen oder anderen Schmunzler. Auch zeigen sie sich oftmals aus einer ganz anderen Perspektive, als man es erwartet hätte.
Claire zum Beispiel ist von Natur aus immer gut gelaunt und hilfsbereit. Mit ihren aufheiternden Worten gewinnt sie schnell Freunde. Allerdings mit ihrem vorlauten Mund ebenso schnell Feinde, die es auf sie absehen. Dadurch gelangt sie schnell in Schwierigkeiten.. Jedoch will sie den anderen kein Klotz am Bein sein. Deshalb hilft sie den Menschen mit ihren außerordentlichen Heilkünsten oder hilft bei Hofe mit ihren umfassenden Kenntnissen über Pflanzen im Garten. Auch beweist sie sehr viel Mut in dem Band und lernt schnell.
Jamie, der hübsche, muskulöse Rotschopf zeigt von seinem ersten Auftritt an, dass er ein Schwert besitzt und weiß, wie man es einzusetzen hat. Er hatte eine geheimnisvolle Vergangenheit, die ihn zu einem gesuchten Verbrecher gemacht hat. Er hat aber auch viele Freunde und Verbündete, auf die er sich vollkommen verlassen kann. Jamie selbst lässt sie auch nicht im Stich - er trägt das Herz am rechten Fleck - und würde sogar für sie schlimmeres als den Tod auf sich nehmen. Er lebt sein Leben so, dass er nichts bereuen muss.
Auch der hinterlistige Jonathan Randall, auch bekannt als "Black Jack", ist nicht ohne. Hinter der höflichen Fassade des stolzen Anführers der acht Dragoons und des Kommandanten von Fort William steckt sein dunkles Ich. Er ist schlau und nutzt jede Gelegenheit um seinen Feinden keine Ruhe zu geben. Er erkennt die Schwächen seiner Gegner schnell und erfreut sich daran wenn diese zutiefst leiden. Er ist der Vorfahre von Claires Ehemann Frank Randall, der genauso wie er aussieht, sie aber dennoch komplett unterschiedliche Persönlichkeiten haben.
Auch andere Charaktere wie Dougal, sowie Collum MacKenzie oder Jenny Murray und das Leben auf der Burg Leoch haben sehr viel zum Unterhaltungswert und ihrer Lebendigkeit beigetragen.

Was mich besonders überrascht hat, ist, dass die Serie sehr dicht am Buch geblieben ist, weswegen man auch ganz locker erst mit der Serie anfangen, wenn man die Welt erst kennenlernen will.

Ein Buch was mich von fast vorne bis Hinten absolut begeistert hat. Nie war es langweilig und hatte mich immer gut unterhalten. Die Charaktere waren lebendig und jede Person hatte seine eigene bewegende Geschichte. Auch der Schreibstil, den ich in meiner Meinung noch nicht erwähnt hatte war einfach zu lesen. Deswegen flog ich nur so über sie Seiten.

4,5/5 ☆