Sonntag, 25. August 2019

[Rezension] zu "Elfenkrone" (1)

Quellbild anzeigenTitel: Elfenkrone

Autor: Holly Black

Verlag: cbj

Seiten: 512

Erschienen: 19. November 2018

Genre: Fantasy

Preis: € 18,00 [D] (Hardcover)

ISBN: 978-3-570-16526-3





Sie sind schön wie das Feuer und gnadenlos wie Schwerter – bis ein Mädchen ihnen Einhalt gebietet ...
»Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest.Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe…«
Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …


Autorenbild von Holly Black (©Sharona Jacobs)Magische Welten von Kindesbeinen an: Holly kam 1971 in New Jersey zur Welt und wuchs auch dort auf. Ihre Begeisterung für die Welt der Fabelwesen rührte von ihrer Mutter, die sie als Puppenmacherin und Malerin früh in diesen Bereich führte. Schon als Teenager fing Holly mit dem Schreiben an. Sie schrieb viele Gedichte und Bühnenstücke, sowie ein Buch, welches jedoch unter Verschluss blieb. Während ihres Studiums schrieb sie für medizinische Zeitschriften, brach das Studium jedoch für eine Karriere als Schriftstellerin ab. Ihren ersten Jugend- und Fantasyroman brachte sie 2002 heraus: "A Modern Faerie Tale", welcher begeisterte Kritiken erhielt.




Als das Buch erschienen ist, habe ich gar nichts anderes mehr gesehen als "Elfenkrone". Es hat mich irgendwie gestört, dass eine Elfengeschichte, die wirklich stark mit meiner Vorstellung von Elfen übereinstimmt (Ungefähr: Kreaturen, die Mischungen von verschiedenen Wesen sind und nicht lügen können - ich mag das nicht), so groß in der Bücherwelt vertreten ist, weswegen ich mich lange Zeit gegen dieses Buch gesträubt habe. Fast ein Jahr später landete es doch in meinen Händen und ich habe keine drei Tage gebraucht, um es zu beenden.

Die Einleitung an sich ist schon interessant und führt den Leser langsam in die Welt hinein, die ziemlich stark an Kinderbücher erinnert, jedoch für Jugendliche geschrieben wurde. Jude wird mit ihren Schwestern von einem Wesen mit katzenartigen Augen entführt und lebt von da an in Elfenheim, einer Welt, die der Menschenwelt verborgen ist.
Weil sie keine Elfenwesen sind, werden Jude und ihre Zwillingsschwester als minderwertig angesehen und behandelt wie ein Stück Dreck. Doch Jude lässt sich nicht unterkriegen und versucht mit jedem Atemzug dazuzugehören, obwohl es ihr von Prinz Cardan, dem jüngsten Erben von Elfenheim, sehr schwer gemacht wird. Daran bemerkt man aber auch, wie sehr sie es sich wünscht und das alles ihre Aktionen und Denkweisen nur noch sinnvoller erscheinen lässt, obwohl sie oft unüberlegt handelt. Sie ist stark und das merkt man immer mehr, je weiter das Buch voranschreitet.

Die Charaktere an sich sind sehr individuell. Jeder sieht komplett anders aus, was sie einprägsamer macht, und besitzt eine individuelle Persönlichkeit, sei sie nun egoistisch, grausam oder freundlich, was schon fast eine Seltenheit ist. Allein ihr Aussehen zeugt schon von einem gewissen listigen Charakter. Jeder ist mir in seiner eigenen schlimmen Sicht der Dinge ans Herz gewachsen. Das könnte zum großen Teil auch durch den ironischen Humor miteingeflossen sein, den ich in der Geschichte sehr liebgewonnen habe. Allein Jude habe ich schon durch den einzigen Satz im ersten Kapitel zu mögen begonnen.

Das Ende ist bis zur letzten Seite verworren geblieben und hat mich immer wieder selbst zum Denken angeregt. Ich bin total fasziniert von dieser Welt, die ihre eigenen Regeln hat, was man besonders am Ende erkennen kann. An dieser Stelle hat mich ihre Skrupellosigkeit doch ein wenig sehr geschockt. Diese Welt lebt von Konflikten und Hass, nicht von der Suche nach Frieden und einem ruhigen Leben sowie Freundschaft - Freundschaft existiert gar nicht. Und auch der Plottwist ganz am Ende hat mich dazu bewegt den zweiten Teil unbedingt lesen zu müssen.


Eine Welt, in der nichts ist wie es scheint. Die spannenden Wendungen und Charaktere, die voller List und immer wieder auf Rache aus sind, sorgen niemals für Langweile und für eine wundervoll dazu passende Atmosphäre. Rundum ein gelungener Beginn einer Reise von einer Außenseiterin, deren Weg noch lange nicht zu Ende ist.


10/10