Freitag, 19. April 2019

[Rezension] zu "Der Schwarze Thron" (2)

Bildergebnis für der schwarze thron die königinTitel: Der schwarze Thron - Die Königin

Autor: Kendare Blake

Verlag: Penhaligon

Seiten: 512

Erschienen: 25. September 2017

Genre: Fantasy

Preis: € 14,99 [D] (Klappenbroschur)

ISBN: 978-3-7645-3147-8





Mirabella, Katharine und Arsinoe sind Drillinge, jede eine Anwärterin auf den Thron der Insel Fennbirn. Ihr Reich verlangt nach einer neuen Königin – doch damit eine von ihnen die Herrschaft erlangen kann, muss sie ihre beiden Schwestern eigenhändig töten. Der Kampf um den Thron ist längst entbrannt, und jede Königin muss sich entscheiden, ob sie leben oder sterben will. Doch während zwei von ihnen noch gegen ihre Bestimmung rebellieren, schreckt die Dritte auf dem Weg zur Krone vor nichts zurück. 
Drei Schwestern. Drei magische Talente. Nur eine Krone.


Kendare Blake studierte in London Creative Writing, ehe sie ihre Leidenschaft zum Beruf machte. Die »New York Times«-Bestsellerautorin hat bereits mehrere Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht, der große Durchbruch aber gelang ihr mit der düsteren Fantasy-Saga »Der Schwarze Thron«. Kendare Blake wurde in Südkorea geboren und lebt heute in Kent, Washington. Die Tierfreundin liebt Reisen, Schokolade und Computerspiele.




Dies ist der zweite Teil der Reihe! Spoiler zum ersten Band werden enthalten sein!

Durch das wirklich spannende Ende des ersten Bandes stand für mich fest, dass ich der Reihe, nach dem fast schon langweiligen Beginn des ersten Teiles, noch eine Chance geben wollte. Und dieses Buch war letztendlich auch sehr viel besser als das andere, auch wenn ich auch hier noch einige Einwände habe.

Kommen wir erst einmal zum Geschichtsverlauf. Die Situation wird immer angespannter, nachdem Kathrine wie durch ein Wunder dem Tod entronnen ist und nun mehr den je die Krone begehrt und einfach alles daran setzt. Vom Volk wird sie schon die tote Königin genannt. Sie schluckt mehr Gift - und es ist ihr egal, ob ihr Körper daran Schaden nimmt, denn eine tote Königin kann nicht noch einmal sterben.
Arsinoe und Mirabella werden während des Buches immer weiter in die Ecke gedrängt und beginnen aus der Reserve gelockt zu werden. Man merkt schon zu Beginn des Buches, dass das noch gar nicht so lang anhaltende Jahr des Aufstiegs ein Ende haben wird und sich Spannung sich demnach steigern sollte.
Das tat sie auch und hatte immer wieder kleine Höhepunkte in der Mitte, allerdings haben sie mich allesamt nicht gepackt, da sie einfach zu vorhersehbar gewesen sind. Immer wieder konnte ich Vermutungen zum Verlauf anstellen, die sich letztendlich auch bewahrheitet haben. Das Buch verlief nach meinem Geschmack einfach zu sehr nach Schema F, sodass ich nie wirklich überrascht werden konnte.
Auch das Ende hat mich demnach nicht mehr gepackt und war eher eine Bestätigung meiner Vermutungen.

Auch die Charaktere verhielten sich - ich will jetzt nicht sagen wie "Roboter", doch auf mich hatte es an einigen Stellen den Eindruck, als würden sie von mir persönlich vorprogrammiert worden und sie genau diesem einen Schema gefolgt sind.
Besonders Kathrine ist mir irgendwann einfach nur noch auf den Geist gegangen. Klar, sie hat Rachegelüste, nachdem sie fast umgebracht worden war, aber sie verhält sich wie eine siebenjährige Dramaqueen, die immer ihren Willen bekommen will und das Wohlergehen anderer vollkommen egal zu sein scheint. Und selbst wenn sie ihren Willen doch noch bekommt, strebt sie wieder nach etwas ganz anderem und ignoriert das, was sie hat. Sie hat sich vollkommen gewandelt und ist einfach nicht mehr wiederzuerkennen. Ich finde ihren Charakter einfach nicht mehr nachvollziehbar.
Dafür haben mir sowohl Arsinoe als auch Mirabella wesentlich besser gefallen. Es kann vielleicht aber auch daran liegen, dass das Buch hauptsächlich in ihren Gebieten gespielt hat und man sich einen besseren Eindruck schaffen konnte. Das hat das Lesen wesentlich angenehmer gemacht.

Allerdings kamen auch neue Charaktere hinzu, die oft wesentlich sympatischer, als die Hauptcharaktere herüberkamen. Man hat sich auch neuerdings auf andere Fraktionen bezogen, die vorher nur am Rande erwähnt wurden, wie zum Beispiel die Krieger auf Bastiansburg. Ihre Fähigkeit ist absolut interessant und ich würde im Verlauf des nächsten Bandes gerne mehr über sie erfahren. Ich finde es schade, dass sie nur so kurz in dem Buch erwähnt wurden.


"Der Schwarze Thron - Die Königin" ist ein Buch welches durchaus unterhaltsam sein kann. Wenn man jedoch alle Aktionen vorhersehen kann, ist es einfach nicht mehr spannend und man verliert schnell die Lust am Lesen dieses Buches, da es genau davon lebt.


6/10

Sonntag, 7. April 2019

[Rezension] zu "Animant Crumbs Staubchronik"

Titel: Animant Crumbs Staubchronik

Autor: Lin Rina


Seiten: 550

Erschienen: 20. November 2017

Genre: Historisch/ Steampunk

Preis: € 16,90[D] (Taschenbuch)

ISBN: 978-3-95991-391-1





England 1890.
Kleider, Bälle und die Suche nach dem perfekten Ehemann. Das ist es, was sich Animants Mutter für ihre Tochter wünscht. Doch Ani hat anderes im Sinn. Sie lebt in einer Welt aus Büchern, und bemüht sich der Realität mit Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sarkasmus aus dem Weg zu gehen. Bis diese an ihre Tür klopft und ihr ein Angebot macht, das ihr Leben auf den Kopf stellt. Ein Monat in London, eine riesige, vollautomatische Suchmaschine, die Umstände der weniger Privilegierten und eine Arbeitsstelle in einer Bibliothek. Und natürlich Gefühle, die sie bis dahin nur aus Büchern kannte.


Bildergebnis für lin rinaEin Lächeln auf den Lippen, eine Tasse Tee in der Hand und den Kopf voller Geschichten. Wenn Lin Rina schreibt, träumt sie sich in andere Welten, Zeiten und Universen.
Sie begeistert sich ebenfalls für das Zeichnen von Illustrationen und Handlettering und riskiert dabei auch mal farbverschmierte Finger.
Im Alltag verbringt sie viel Zeit mit ihren zwei Töchtern zwischen Sandburgen und Papierschnipseln. Sie lebt mit den kleinen Fröschen und ihrem Mann in einem verträumten kleinen Ort umgeben von Wald.





Animant klang im Klappentext wie ein wahrer Bücherwurm, weswegen ich auch auf das Buch aufmerksam wurde - neben den vielen Posts auf Instagram. Auch die Zeit in der das Buch handelt hat mich gleich aufhorchen lassen, da ich mich zurzeit sehr für historische Romane interessiere. Aber ich denke, dass auch das Cover viel dazu beitrug, dass ich nach dem Buch griff. Und das war definitiv keine schlechte Entscheidung gewesen. 

Der Einstieg gelang sehr leicht durch den humorvollen Schreibstil der Autorin. Oftmals brachten mich einige Sätze stark zum schmunzeln. 
Animant Crumb will gar nichts anderes als ihren geliebten Sessel und ein gutes Buch in den Händen, in das sie eintauchen kann, doch da hat sie nicht mit ihrer Verwandtschaft gerechnet. Ihre Mutter will sie in die Gesellschaft integrieren, für die sie nichts übrig hat und dann bietet ihr Onkel ihr an als Bibliotheksassistentin in London zu arbeiten, um mal frischen Wind zu atmen. Animant sieht dies als Chance ihrer Mutter zumindest für eine gewisse Zeit zu entkommen und nimmt an. Dort begegnet sie neuen Personen, wie zum Beispiel den griesgrämigen Mr. Reed - den Bibliothekar, vor dem alle seine früheren Assistenten förmlich flohen. Sie beschließt trotzdem das unmögliche zu wagen und fängt an unter ihm zu arbeiten. 

Die Charaktere sind dabei alle sehr authentisch und individuell gestaltet. Normalerweise gibt es immer eine Person in einem Buch die man nicht leiden kann - zumindest bei mir, aber denke ich von keiner einzigen so. Ich schloss besonders Mr. Reed, Animant und Elisa immer mehr in mein Herz, je weiter ich las - auch Anis Mutter hat es mir angetan. Sie sind mittlerweile schon einer meiner liebsten Charakter von allen Büchern, die ich je gelesen habe. 
 Die wundervolle Ausarbeitung der Charaktere trägt stark zu der Geschichte bei, die nie auch nur ansatzweise langweilig erschien, auch wenn jetzt nie etwas wirklich aufregendes passiert ist. Das hat das Buch auch gar nicht nötig. 
Besonders dieses Realistische hat es mir angetan. Das alles könnte wirklich so passieren und wurde nicht durch unmögliche Zufälle oder irgendetwas Übernatürlichem aufgebauscht. Man könnte fast meinen es sei wirklich so passiert, wenn man wollte. 
Auch die Atmosphäre hat es mir angetan. Ich liebe ja so schon die Atmosphäre einer Bibliothek - alles ganz ruhig und friedlich -, aber in diesem Buch hatte ich diesen Eindruck 10 mal verstärkt, was sich nur positiv auf das Buch auswirken konnte. Das ganze hatte etwas von einem kleinen friedlichen Traum, weswegen ich oftmals die Zeit vergessen habe und Nachts um 1 Uhr realisiert habe, dass ich morgen früh raus müsste. 

Was ich erstaunlich fand, war, dass die vollautomatische Suchmaschine gar nicht so viel Aufmerksamkeit erhielt und schnell in den Hintergrund gerückt ist, genauso wie einige andere Charaktere. Trotzdem ist das buch dadurch nicht schlechter geworden und wirkt auf mich nur wie das i-Tüpfelchen im Buch. Ein wenig zur Verstärkung der träumerischen Atmosphäre.
Dadurch gelangen aber andere Dinge sehr viel besser in den Vordergrund und es wird schnell klar was wirklich wichtig in diesem Buch ist. 

Das Ende hält noch einmal eine richtige Überraschung offen und hat mein Herz zum Weinen gebracht. Es hat einfach alles perfekt gepasst und ist dadurch wundervoll zum Abschluss gekommen. 
Ich kann auch gar nicht so viel dazu sagen, da ich sonst zu viel vorweg nehmen würde oder spoilern würde. 

Alles war einfach perfekt, mehr kann ich dazu einfach nicht sagen. Lin Rina zählt definitiv zu meinen liebsten Autoren mit diesem Buch und steht bei mir damit auf Höhe von Leigh Bardugo und Maureen Johnson mit deren Büchern. 


10/10

[Rezension] zu "Selection" (4)

Titel: Selection - Die Kronprinzessin

Autor: Kiera Cass


Seiten: 400

Erschienen: 26. Oktober 2017

Genre: Roman

Preis: € 9,99[D] (Taschenbuch)

ISBN:  978-3-7335-0138-9





Die romantischste Liebesgeschichte seit es Prinzen und Prinzessinnen gibt geht in die vierte Runde – aber dieses Mal wird ALLES anders! 

Die Liebesgeschichte um America, Maxon und Aspen hat ihr Ende gefunden – aber die Geschichte der ›Selection‹ ist noch lange nicht vorbei! 

Nun ist es an Maxons Tochter Eadlyn, der Kronprinzessin, sich ihren Prinzen aus 35 jungen Männern zu erwählen. Alles könnte perfekt sein, wäre da nicht ein Problem: Eadlyn hat dem Casting nur zugestimmt, um das aufgebrachte Volk mit einer glamourösen Show zu besänftigen. Und an die große Liebe glaubt sie sowieso nicht. Aber vielleicht glaubt die Liebe ja an Eadlyn! 



Kiera Cass wurde in South Carolina, USA, geboren und lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Virginia. Die Idee zu den »Selection«-Romanen kam ihr, als sie darüber nachdachte, ob Aschenputtel den Prinzen wirklich heiraten wollte – oder ob ein freier Abend und ein wunderschönes Kleid nicht auch gereicht hätten ... Mit ihren »Selection«-Romanen hat sie es weltweit auf die Bestseller-Listen geschafft.







Es ist schon eine Weile her gewesen als ich das dritte Buch der Reihe beendet habe, welches mir absolut gefallen hat und ich verstehe auch nicht, warum ich die Fortsetzung erst jetzt begonnen habe.
Leider war der Einstieg durch die vielen Nachnamen, die nicht mehr in meinem Kopf waren, ein wenig holprig. Ich konnte jedoch erahnen, wer wer war. Danach ging es rasant voran und von dort an flog ich nur über die Seiten und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, da alles flüssig geschrieben ist. Auch an Humor hat die Reihe nicht eingebüßt, was ich auch schon an Americas Geschichte schätzte.

In diesem Buch kommt ein Perspektivenwechsel, der dieses mal nicht aus der Sicht einer der Kandidaten, sondern aus der der Thronerbin Eadlyn. Sie hat einen starken und selbstbewussten Charaktere und stellt ihn ihrem Volk auch genauso zur Schau - wie sie es als kleines Kind lernte. Doch in ihrem Inneren herrscht oft ein einziges Tohuwabohu. Der einzige, der sie wirklich versteht ist ihr Zwillingsbruder Ahren, der ihr bei allen ihrer Entscheidungen hilfsbereit zur Seite steht. Ich finde ihre Art miteinander umzugehen sehr süß geschrieben und jedes Mal wenn sie miteinander Reden muss ich schon lächeln.
Neben vielen neuen Charakteren bekommen auch die alten Hauptcharaktere eine Rolle, die jedoch eher in den Hintergrund rückt, damit die jüngere Generation im Rampenlicht stehen kann, was ich gut finde, da ihre Geschichte vorbei ist.
Aber auch die Generation von America, Maxon und Aspen hat wieder einmal Geheimnisse, die es für Eadlyn zu lüften gilt, die spannend mitzuverfolgen sind. Besonders wird in diesem Teil ein besonderes Augenmerk auf den regierenden König Maxon gelegt, der anscheinend schneller altert, als Eadlyn es realisieren kann. Sie macht sich sorgen um ihn, hat aber auch viele Probleme durch das Casting, welches ihre gesamte Zeit in Anspruch nimmt.

Durch das Casting wird heimlich versucht Zeit zu schinden, um die "Rebellen" aufzuhalten, die trotz der Auflösung des Kastensystems immer noch etwas gegen die Regierung vorzuweisen haben. Eadyln steht dadurch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Volkes, was sie stark unter Druck setzt. Sie darf sich keinen Fehler erlauben und muss dem Volk ihre beste Seite zeigen, was unter ihrem Umständen schwierig wird. Ihre Gedankengänge sind gut nachzuvollziehen und jeder würde ihre Gefühlslage bei diesem Casting verstehen, der sie auch nur ein wenig kennt, denn eigentlich hatte sie nie vor dieses Casting durchzuführen. Sie fühlt sich nicht bereit dazu. Jedoch ist das Volk es und beobachtet gierig jeden ihrer Schritte.

So viel Spannung ist gar nicht enthalten, wie ich es normalerweise in einem Fantasyroman gewohnt bin, aber dieses Buch hat es auch gar nicht nötig. Denn es ist auch schon durch das Casting und den Geheimnissen so fesselnd, dass ein so etwas wie ein Angriff der Rebellen gar nicht nötig wäre.
Es ist im Gegensatz zu dem Casting von Americas Generation gar nicht so vorhersehbar, wer es nun wirklich sein wird. Bis ungefähr 70 % des Buches hatte ich eine kleine Vorahnung. Danach habe ich das gefühl bekommen, dass es fast so gut wie jeder sein könnte. Jeder junge Mann zeigt etwas besonderes an sich und es wird sich auch nicht besonders auf eine Person beschränkt, sodass man nur darüber spekulieren könnte. Das macht das Buch aber auch umso besser, da es unvorhersehbar ist, wer es nun wirklich sein könnte, denn es schien gegen Ende des Buches so als hätte Eadlyn alle Junge in ihr Herz geschlossen.


Eine rundum gelungene Fortsetzung, die viel für den letzten Band offen hält.


10/10☆

Montag, 1. April 2019

[Rezension] zu "Das Reich der Sieben Höfe" (3)

Titel: Das Reich der Sieben Höfe - Sterne und Schwerter

Autor: Sarah J. Maas

Verlag: dtv Verlag

Seiten: 752

Erschienen: 09. März 2018

Genre: Fantasy

Preis: € 22,60 [D] (Hardcover)

ISBN: 978-3-423-76206-9





Achtung! Das ist der dritte Teil der Reihe! Spoiler!

»Ich kenne dich in- und auswendig, Rhys. Und es gibt nichts, was ich nicht an dir liebe – mit jeder Faser meines Seins.«
Feyre hat ihren Seelengefährten gefunden. Doch es ist nicht Tamlin, sondern Rhys. Trotzdem kehrt sie an den Frühlingshof zurück, um mehr über Tamlins Pläne herauszufinden. Er ist auf einen gefährlichen Handel mit dem König von Hybern eingegangen und der will nur eins – Krieg. Feyre lässt sich damit auf ein gefährliches Doppelspiel ein, denn niemand darf von ihrer Verbindung zu Rhys erfahren. Eine Unachtsamkeit würde den sicheren Untergang nicht nur für Feyre, sondern für ganz Prythian bedeuten. Doch wie lange kann sie ihre Absichten geheim halten, wenn es Wesen gibt, die mühelos in Feyres Gedanken eindringen können?



Sarah J. Maas wuchs in Manhattan auf und lebt seit einiger Zeit mit Mann und Hund in Pennsylvania. Bereits mit dem ersten Entwurf zu ›Throne of Glass‹ sorgte sie für Furore: Mit 16 veröffentlichte sie ›Queen of Glass‹ (so der damalige Titel) auf einem Online-Forum für Autoren und initiierte damit eines der frühesten Online-Phänomene weltweit.




Nach dem Ende des zweiten Bandes stand für mich fest, dass ich auch den dritten Teil lesen muss, allerdings habe ich mir dafür fast ein halbes Jahr Zeit gelassen. Dadurch kam es, dass ich einige wenige Dinge vergaß und ich zu Beginn des öfteren noch einmal beim Vorgänger nachschlagen musste.
Dennoch war mir der Einstieg sehr einfach und schnell gelungen. Feyre hat sich über die Zeit beim Hof der Nacht stark verändert. Sie ist selbstbewusster, stärker und einfach glücklicher geworden, was ihr auf dem Anwesen von Tamlin gut bekommt. Sie schafft es ihn und allen anderen weis zu machen, dass sie unter einem Zauber stand und ihr Herz immer noch dem Hof des Frühlings gehört.
Durch ihr neues Auftreten hat sich auch die Atmosphäre beim Hof von Tamlin geändert, die ich erst als zu friedlich angesehen habe, denn genau dieser "Frieden" wird durch Feyres Zwietracht, den sie unter dem Volk und dem High Lords des Frühlings sät, gebrochen.
Doch nach genau diesem Part des Buches zieht sich das Buch dramatisch. Einige Stellen hätten definitiv herausgelassen werden können, denn sie zeigen keinerlei Spannung oder, wie in den anderen beiden Büchern, die Ruhe und Entspannung, die für mich wirklich natürlich erschien. Oft handelten diese teile von Diskussionen oder ähnlichem, die mir sehr lang vorgekommen sind und auch gekürzt hätten werden können.
Es ist zum Teil schon verständlich, dass diese vielen Diskussionen auftauchen, da alle Charaktere in dem Buch angespannt sind. Kein Wunder, denn es herrscht Krieg zwischen den Höfen und der Armee Hyberns. Jedoch ziehen sich diese Diskussionen ungemein, wobei man sowieso schon vorhersagen kann, wie sie ausgehen werden und sie dahingehend fast schon unnötig erscheinen. Man bemerkt die angespannte Stimmung auch allein schon daran, dass Feyre keinerlei Zeit für ihre Malerei hat oder gar nicht die Lust dazu verspürt, da sie wichtigeres zu tun hat.

Je weiter sich das Buch dem Ende neigt, als desto "epischer" kann man es bezeichnen, da es hierbei zum alles entscheidenden Kampf zwischen Hybern und den Höfen kommt. Kräfte treten aufeinander, von denen man in den ersten beiden Teilen nur träumen konnte. Dadurch wirkt alles zwar eindrucksvoller und intensiver, jedoch auch ein wenig übertrieben dargestellt. In diesem Teil spielen die Schwestern von Feyre auch einen besonders wichtigen Part in dem Krieg, was mal auch was ist. Nicht nur der Hauptcharakter hat die besonderen Kräfte, wie es bei vielen anderen Geschichten ist, sondern auch mal Nebenrollen, was ich sehr begrüße.
Jedoch schienen sie ein wenig fehl am Platz. Sie waren noch bis zum Ende des letzten Teil schwache Menschen, die im Gegensatz zu Fae sehr gebrechlich wirken und nun sollen sie High Fae sein, die im gewaltigsten Krieg seit langem eine wichtige Rolle spielen. Wirkt schon ein wenig surreal auf mich. Ähnelt vielleicht Feyre im ersten Teil, jedoch wirkte der Konflikt bei Feyres erstem Abenteuer noch lange nicht so episch, wie bei ihren Schwestern. Dennoch waren viele Gefühle und einiges an Euphorie auf das große Finale enthalten, die meine Stimmung dahingehend gebessert haben.

Insgesamt wäre ich mit dem zu krassen Ende des ursprünglichen Dreiteilers nicht ganz zufrieden gewesen, jedoch sollen ja noch drei weitere Bände erschienen. (Der Vierte ist ja bereits veröffentlicht.) Allerdings weiß ich nicht so genau, wie sich die Story von Feyre fortsetzen soll und der Klappentext hat auch noch nicht viel verraten. Man kann gespannt bleiben, aber ich stehe für meinen Teil den neuen Büchern eher skeptisch gegenüber, da die Reihe für mich schon eher abgeschlossen wirkt. Welcher Antagonist soll denn noch stärker sein, als der König von Hybern???


Starker und spannender Einstieg, jedoch schwächer als die Vorgänger durch einige unnötige, sich ziehende Stellen in der Mitte und einem "sehr" epischen Ende des ursprünglichen Dreiteilers, welcher mit diesem Band auch hätte abschließen können. Dennoch ein durchweg einfacher und flüssiger Schreibstil, eine spannende, aber auch angenehme Atmosphäre und Charaktere in die man sich nur verlieben kann.


6/10☆