Dienstag, 22. Mai 2018

[Rezension] zu "Jackaby" (2)

Titel: Jackaby

Autor: William Ritter

Verlag: cbt Verlag

Seiten: 320

Erschienen: 09. Januar 2018

Genre: Krimi, Mystery, Fantasy

Preis: € 9,99 [D]

ISBN: 978-3-570-31162-2





Kein Fall zu seltsam, keine Spur zu heiß!

New Fiddleham, 1892: Abigail Rook, die junge Assistentin von R.F. Jackaby – Detektiv für unerklärliche Phänomene – langweilt sich nie in ihrem neuen Job. Von besonders garstigen Gestaltwandlern, die sich als süße Kätzchen tarnen, bis hin zu Mord ist alles in ihrem Tagesablauf dabei. Als in dem benachbarten Gad’s Valley ein nicht identifizierbares Monster Tiere und Menschen überfällt, bittet Junior Detective Charlie Cane Abigail um Hilfe. Bald sind Jackaby und Abigail in eine Jagd nach einem Dieb, einem Monster und einem Mörder verwickelt, die ihren ganzen Scharfsinn verlangt …

William Ritter hat an der University of Oregon studiert und unter anderem Kurse in Trampolinspringen, Jonglieren und über das Italienische Langschwert aus dem 17. Jahrhundert belegt. Er ist verheiratet, stolzer Vater und unterrichtet englische Literatur. Jackaby – Der leichenbleiche Mann ist der dritte Band seiner preisgekrönten Reihe um den Detektiv für ungeklärte Phänomene.



Mir gefielen die Charaktere und die Atmosphäre im ersten Teil sehr gut, weshalb ich der Reihe noch eine Chance geben wollte und so hielt ich dann auch kurze Zeit später "Die verschwundenen Knochen" in den Händen.
Der Klappentext versprach eine gute Story und eingestiegen ist man auch sehr einfach, obwohl man mitten in einen neuen Fall von Jackaby und Abigail katapultiert wurde. Sie erfahren hier von gewissen Gestaltwandlern und auch nach der Lösung des Falles bleibt es weiterhin spannend.
Ein Brief ihres Freundes Charlie Cane überredet sie dazu, in die neue Heimat des Junior Detectives zu reisen, um einen neuen Fall anzunehmen. Auch wie immer sind kleine Einlagen mit eingebaut die meine Mundwinkel schlagartig nach oben fahren ließen:

S. 99 - "Auf Wunsch meines Arbeitgebers wurde das dreizehnte Kapitel nicht nur weggelassen, sondern es wurde mir aus der Schreibmaschine gerissen, zerfetzt und als Terrariumauskleidung für einen besonders übel riechenden Frosch verwendet."

Auch ist diese ruhige und angenehme Atmosphäre wieder vorhanden, die mich an diesem Buch so fasziniert hat. Dadurch kommt mir alles so harmonisch vor; besonders die Szenen, wenn sie von einem Ort zum anderen gehen. Es kam mir dann immer alles so vor, als wäre die Landschaft genauso der Mittelpunkt wie die Charaktere, die sie durchstreifen. Das hat aber auch einen großen Nachteil. Denn jedes mal, wenn etwas übernatürliches den Weg der beiden kreuzt kommt mir das so unglaublich unpassend vor. Deswegen empfand ich auch das Ende als komplett übertrieben - es war mir einfach zu viel des übernatürlichen.

Einen guten Punkt stellt sie momentane Spannung in ihrem Büro und Wohnort wegen dem Geist Jenny sie verhält sich anders als sonst, was Abigail zutiefst beunruhigt. Am Ende des Buches wird auch schon ein wenig auf den nächsten Band angesteuert, was sehr viel mit ihr und ihrer jetzigen Situation zu tun haben wird.

Was ich eher verbesserungswürdig finde, ist, dass die Dialoge oft ohne viel Spannung sind, eher von monotoner Natur und werden schnell langweilig. Auch die kleinen aber eigentlich romantischen Stellen werden schnell abgetan und als nebensächlich dargestellt. Das zeigt eigentlich, dass Abigail auch nur ein Mädchen ist, dass sich schnell von netten Kerlen beeindrucken lässt, aber diese wenigen Sequenzen sind schnell wieder vorbei und machen das, kombiniert mit dem monotonen Schreibstil, unwichtig.

Jedoch bleiben Jackaby und Abigail immer noch meine liebsten Personen in dem Buch und selbst wenn sie meines Erachtens weniger miteinander zusammen gearbeitet haben und dadurch auch Abigail mir durch Jackabys viele Erklärungen, damit sie auf dem neuesten Stand kommt, ein wenig dümmlich vorkommt. Sie begegnen sich nicht nur auf einer Ebene der Angestellten und ihres Bosses, sondern immer mehr auf freundschaftlicher Basis, was mir sehr gefällt, auch wenn ich mir manchmal ein wenig mehr wünsche.

S. 26 - "»Steht R.F. für ... Richard Frederick?«
»Nein, und ich beabsichtige nicht...«
»Russel Francis?«
»Nein. Allmählich werden sie ...«
»Rumpelstilzchen Finnegan?«
Jackaby seufzte. »Ja, Miss Rook. Rumpelstilzchen. Sie sind mir auf die Schliche gekommen. Ich bin das verschlagene kleine Männchen aus einem Märchen.«
»Es wäre nicht das sonderbarste, was ich aus Ihrem Munde höre, seit dem ich für sie arbeite.«"


Einige Abzüge wegen der oft fehlenden Spannung und der Zerstörung der ruhigen und harmonischen Atmosphäre durch die teilweise viel zu übertriebenen Darstellung des Übernatürlichen, jedoch punktet das Buch durch eigentlich nebensächliche Dinge, die bei mir einen guten Eindruck hinterlassen haben.


3,5/5☆

Dienstag, 1. Mai 2018

[Rezension] zu "Die Königin der Schatten" (1)

Titel: Die Königin der Schatten

Autor: Erika Johansen

Verlag: Heyne

Seiten: 544

Erschienen: 15. Juni 2015

Genre: Roman, Fantasy

Preis: € 14,99[D] (Taschenbuch)

ISBN: 978-3-453-31586-0




Der Thron wartet auf seine Königin – wenn sie lange genug lebt, um ihn zu besteigen ...

Als Kelsea Glynn an ihrem neunzehnten Geburtstag den Thron des magischen Königreiches Tearling besteigt, tritt sie ein schweres Erbe an: Die mächtige Herrscherin des Nachbarlandes Mortmesne bedroht Tearling, das eigene Volk begegnet ihr mit Misstrauen, und an ihrem Hof findet sie einen Sumpf von Machtgier, Lügen und Intrigen vor. Kelsea weiß, sie darf sich keinen einzigen Fehler erlauben, wenn sie überleben will. Sie wird all ihren Mut, ihre Klugheit und Stärke brauchen, um eine wahre Königin zu werden – die legendäre Königin von Tearling . . .

Neunzehn Jahre lang führte die junge Prinzessin Kelsea Glynn ein abgeschiedenes Leben in der Obhut ihrer Pflegeeltern. Nun ist der Tag gekommen, an dem sie von der Leibwache ihrer verstorbenen Mutter an den Königshof zurückeskortiert wird, um die Herrschaft über das magische Königreich Tearling anzutreten. Doch Tearling ist ein armes Land, ständig bedroht von seinem mächtigen Nachbarn Mortmesne. Um ihre Herrschaft zu sichern, schloss Kelseas Mutter einst einen verhängnisvollen Pakt. Einen Pakt, dessen Konsequenzen Kelsea nun zu spüren bekommt, denn es trachtet ihr nicht nur die Rote Königin von Mortmesne nach dem Leben, auch ihr Hofstaat, schlimmer noch, ihr eigenes Volk misstraut ihr. Nur wenn sie einen Weg zu ihrem magischen Erbe findet, kann Kelsea ihre Untertanen vor Mortmesne schützen. Falls sie lange genug auf dem Thron sitzt. Falls sie lange genug überlebt . . .


Erika Johansen lebt in der San Francisco Bay Area auf, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie besuchte das Swarthmore College und wurde Anwältin. Zusätzlich absolvierte sie den renommierten Iowa Writer's Workshop. Eine Rede Barack Obamas über die Freiheit inspirierte sie zu ihrem Debütroman Die Königin der Schatten.



Erst mal: Danke für das tolle Rezensionsexemplar!

Ich bin durch das unglaublich eindrucksvolle Cover auf das Buch gekommen. Das ganze Cover ist in schwarz getaucht, wenn man von dem Schloss absieht welches, mit der näheren Umgebung, in ein gelbes Licht getaucht wird. Das lässt das Buch wesentlich eindrucksvoller wirken und hat bei mir sofort das Interesse geweckt. Auch der Klappentext versprach viel und ich wagte mich begeistert an das Buch. Leider empfand ich die ersten 90 Seiten als etwas monoton gestaltet. Man wird zwar mitten in das Leben der Hauptcharakterin Kelsea katapultiert und es folgt viel Action und Abenteuer, jedoch wurde dies mit der Zeit Gewohnheit. Es gab unter anderem auch ein paar wenige emotionale Momente, aber leider hat mich das Buch bis dahin nicht wirklich in seinen Bann gezogen.
Kurz danach fing ich schlagartig an die Geschichte zu lieben.

Ich liebe fast alle Charakter in dieser Welt. Besonders die drei wohl wichtigsten.
Kelsea ist mit ihren 19 Jahren noch recht jung für ihre Regentschaft, doch ist sie sehr willensstark und lässt sich von nichts auf der Welt davon abhalten, wenn sie etwas will. Selbst wenn sie mal Fehler macht, und seien sie noch so schwerwiegend und wie sehr ich mich manchmal darüber aufregen könnte:
Das hat die Geschichte umso schöner und sie umso menschlicher erscheinen lassen.
Auch der Hauptmann der Königinnengarde Lazarus, oder auch Mace genannt, hat es mir angetan. Er erscheint absolut unbesiegbar mit seinem Schwert und dem Morgenstern in den Händen. Doch auch seine angeblich so unerschütterliche Fassade bekam ab und zu Risse und hat ihn in meiner Sicht nur noch sympathischer erscheinen lassen.
Und dann gibt es da noch den Fetch. Wenn ich einen Favoriten zwischen den drei Charakteren auswählen soll, würde meine Wahl auf ihn fallen, auch wenn Kelsea und Mace nicht weit hinter ihm stünden. Er ist der Vater der Diebe und wirkt absolut gelassen, aber auch geheimnisvoll. Niemand kennt, außer seinen engsten Vertrauen und Kelsea, sein wahres Gesicht. Er ist aber auch ein Typ, dem man sofort vertrauen schenken würde, mit seiner Art, wie er mit dem Menschen umgeht. Er hatte in diesem Band bisher nicht sehr viele Auftritte, dafür umso bedeutungsvollere und ich hoffe, dass er im nächsten Band öfter auftaucht.
Andere Charaktere wie Pen und Barty waren ebenfalls liebevoll ausgearbeitet, sie würden jedoch den Rahmen sprengen.

Auch die Atmosphäre, die dieses Buch umgab hat mich fasziniert. Vor allem durch die vielen Intrigen, Kelseas Mutter, ihrem Vater und wegen der Roten Königin erschien das Buch im Ganzen sehr düster und geheimnisvoll. Die Umgebung wurde sehr schön beschrieben. Nicht zu viel und nicht zu wenig, sodass man sich einen guten Eindruck von der Umgebung des Geschehens machen konnte.

Abseits der Geschichte hat mich der Hintergrund auch sehr interessiert. Es ist eine Mischung aus Dystopie und Fantasy. Zu Beginn war es etwas schwer die Zeit herauszufinden in der man sich ungefähr befindet, doch mit der Zeit pendelte sich das alles ein und ich fand diese Vorstellung einer Zukunft unglaublich spannend.

Manche Sichtweisen, aus denen neben der von Kelsea geschrieben wurde, fand ich nicht sonderlich interessant und wollte sie am liebsten überspringen, weil ich die Charaktere nicht sonderlich sympathisch fand und zwei von ihnen mir besonders großkotzig erschienen, jedoch denke ich, dass die Autorin dies absichtlich getan hat um Hass gegen sie zu schüren, was ich wiederum gut finde.

Am Anfang etwas schwächer, jedoch immer stärker, je weiter sich das Buch dem Ende wandte. Die Charaktere gestalten, genauso wie andere Einflüsse, das Buch sehr spannend und lassen alles düster und geheimnisvoll wirken, was aber auch auf die viele Action zurückzuführen ist. Ein gut gelungenes Buch, bei dem man gespannt auf eine Fortsetzung sein kann.  

4,5/5☆